Department Chemie und Pharmazie bei „Emerging Fields Initiative“ erfolgreich

Drei von neun geförderten Projekten am Department angesiedelt

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) will sich verstärkt als Ort etablieren, an dem neue Ideen frühzeitig erkannt und in Spitzenforschung umgesetzt werden. Deshalb hat die FAU jetzt die „Emerging Fields Initiative“ (EFI) ins Leben gerufen und fördert damit vielversprechende Forschungsprojekte, die von international führenden Expertinnen und Experten der Universität Erlangen-Nürnberg getragen werden. Acht der neun „Emerging Fields“-Projekte werden unter der Koordination beziehungsweise Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Naturwissenschaftlichen Fakultät entwickelt und erforscht, vier davon am Department Chemie und Pharmazie.

Im Zentrum der EFI stehen innovative, interdisziplinär angelegte Forschungsprojekte, die über ein hohes Potenzial verfügen, sich aber noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befinden. Gerade solche fächerübergreifende Vorhaben in der Entstehungsphase neuer Themenfelder (der so genannten „Emerging Fields“) nutzen der  Wissenschaft in besonderem Maße. In der ersten EFI-Förderrunde wurden sechs FAU-Spitzenforschungsprojekte in einem Wettbewerbsverfahren ausgewählt, die von der Universität über zwei Jahre mit insgesamt 4,4 Millionen Euro gefördert werden. Drei weitere herausragende Projekte, die bereits im Rahmen anderer Förderprogramme mit großen Beträgen finanziert werden, erhalten eine ideelle Förderung.

Die „Emerging Fields Initiative“, mit der exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FAU unterstützt werden, ermöglicht es der FAU noch schneller, effektiver und vor allem unbürokratisch auf neue Herausforderungen in der Forschung zu reagieren. Das Förderprogramm zielt darauf, Strukturen zu schaffen und finanzielle Mittel bereitzustellen, die es herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf allen Karrierestufen – vom Doktoranden bis zum Professor – erlauben, an hochaktuellen neuartigen Forschungsgebieten zu arbeiten. Auf diese Weise sollen zudem exzellente Forscherinnen und Forscher für die FAU gewonnen und strategische Allianzen mit hochrangigen Partnern ausgebaut werden. Für die hohe Qualität der geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, der Ideen und Forschungsansätze bürgt ein strenger Auswahlprozess. „Wir erhoffen uns bahnbrechende wissenschaftliche Leistungen und innovative forschungsbasierte Lehrkonzepte“, sagt FAU-Präsident Grüske. „Zugleich wollen wir damit Internationalisierung, Nachwuchsförderung und Gleichstellung in hohem Maße stärken.“

Neurotrition

(Kooperation von Naturwissenschaftlicher und Medizinischer Fakultät, Koordinatorin: Prof. Dr. Monika Pischetsrieder)

Projektpartner: Prfs. Pischetsrieder, Leuner, Gmeiner, PD Büttner

Neurotrition beschreibt die Wechselwirkung zwischen Nahrung (Nutrition) und Gehirnfunktion (Neurofunction). Nahrungsbestandteile und Nahrungsformen können die Gehirnfunktionalität und die Gehirnaktivität modulieren, während andererseits das Aktivitätsmuster im Gehirn die Qualität und die Quantität der Nahrungsaufnahme beeinflusst. Unklar ist in beiden Fällen allerdings das Wie. Das Neurotrition-Projekt will deshalb naturwissenschaftliches, medizinisches und medizintechnisches Know-how der FAU bündeln, um Neurotrition systematisch auf mehreren funktionellen Ebenen zu untersuchen. So soll herausgefunden werden, wie durch Nahrungswirkstoffe einerseits unsere Gehirnfunktionalität beeinflusst wird und wie andererseits neurophysiologische Vorgänge die Menge und die Auswahl aufgenommener Lebensmittel beeinflussen.

Medicinal Chemistry: Redox-Active Small Inorganic Molecules as Biological Mediators and Therapeutic Drugs

(Kooperation von Medizinischer und Naturwissenschaftlicher Fakultät, Koordinatorin: Prof. Dr. Ivana Ivanovic-Burmazovic)

Projektpartner: Prfs. Ivanovíc-Burmazovíc, Burzlaff, R. Fink

Chronische Entzündungen, Schmerzen und Alterserscheinungen sind wichtige Faktoren bei vielen Autoimmun- und Infektionskrankheiten. Moderne Zytokin-Hemmer („Biologicals“) haben zwar die Behandlung von Entzündungen bei Autoimmunkrankheiten verbessert, bringen aber auch erhebliche Nachteile mit sich. Sie sind sehr teuer, werden mit infektiösen Komplikationen in Zusammenhang gebracht und verlieren durch neutralisierende Antikörper an Wirksamkeit. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen daher neue anorganische Verbindungen für die therapeutische Behandlung von Entzündungen entwickelt werden. Preiswerte, anorganische bioaktive Metall- und Schwefel-basierte kleine Moleküle sind vielversprechende neue Ansätze für die Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen in einer alternden Bevölkerung.

Tissue/Organ Engineering mit selbst-assemblierenden Proteinen und bioaktiven Biomaterialien: Ein neuer Therapieansatz für die Regenerative Medizin

(Kooperation von Technischer, Naturwissenschaftlicher und Medizinischer Fakultät, Koordinator: Prof. Dr. Aldo R. Boccaccini)

Projektpartner: Prof. Clark

Ziel des Gesamtprojektes ist die grundlegende Erforschung und Entwicklung von zellbasierten Organstrukturen und einer darauf aufbauenden kompletten Regeneration geschädigter Organe, z.B. von Knochen mit integrierten Gefäßen. Basierend auf der Kombination von neuen Herstellungsverfahren für dreidimensionale Gerüststrukturen mit bioaktiven Materialien, spezifischen Wachstumsfaktoren und patienteneigenen Zellen soll die mikroanatomische Struktur von Knochen und Blutgefäßen nachgebildet werden. So sollen in Zukunft neue intelligente Therapien durch den Einsatz von maßgeschneiderten Biomaterialien sowie die Herstellung von kompletten Organen bzw. Organbestandteilen im Labor oder direkt im OP am bzw. im Patienten möglich werden. Durch diese Kombination wird die komplizierte und langwierige Kultivierung der Organe entfallen.

Ideelle Förderung

Next generation solar power

(Kooperation von Naturwissenschaftlicher und Technischer Fakultät, Koordinator: Prof. Dr. Dirk Guldi)

Der stetig wachsende Energiebedarf hat zu einem signifikanten Anstieg bei der Erforschung und Entwicklung alternativer, nicht-fossiler Brennstoffe geführt. Das Forschungsprojekt „Next generation solar power“ hat es sich zum Ziel gesetzt, eine bahnbrechende Plattform zu entwickeln, um chemische Brennstoffe unter Verwendung der Solarenergie zu produzieren. Dabei setzt das neue Zentrum auf künftige Generationen der Photovoltaik, die Nanoröhren Metalloxid-Architektur (nanotubular metal oxide architecture, NMOA) für die solare Wasserspaltung sowie auf künstliche Blätter (artificial leaves, AL). Letztlich sollen so mit höchster Effizienz und maximaler ökologischer Nachhaltigkeit Kraftstoffe und Strom hergestellt werden, deren Energiekosten mit denen der aktuellen Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen vergleichbar sind.