Spitzenforschung für die Zukunft

Weitere zwei Millionen für sechs fächerübergreifende FAU-Projekte

Die FAU fördert wissenschaftliche Spitzenprojekte in Themenfeldern, die interdisziplinär angelegt und gerade erst im Entstehen sind – sogenannte Emerging Fields. Vor knapp zwei Jahren begannen sechs aussichtsreiche Förderprojekte ihre Arbeit. Eine Gutachterkommission stellte jetzt Bestnoten aus: Alle sechs Projekte werden für weitere 12 Monate mit zwei Millionen finanziell unterstützt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Departments Chemie und Pharmazie sind maßgeblich an drei der EFI-Projekte beteiligt, ein viertes Projekt erhält ideelle Unterstützung.

Die Anzahl der während der Förderung durch die Emerging Fields Initiative (EFI) entstandenen Publikationen, Vorträge, weiterführende Forschungsvorhaben, Preise oder Ruferteilungen: Das sind alles Faktoren, die in die Bewertung des Gutachtergremiums, das aus der Universitätsleitung der FAU und einer externen Gutachterkommission bestand, eingeflossen sind. Für den Evaluierungsprozess galten strenge Anforderungen: Um die Förderung für ein weiteres Jahr zu erhalten, mussten die Forscher sichtbare und signifikante Ergebnisse vorweisen. Schließlich mussten die EFI-Teams ihre Projektaktivitäten vor dem Gremium präsentieren. Am Ende kamen die Gutachter zu dem übereinstimmenden Schluss: Alle EFI-Projekte haben überzeugt und werden für weitere 12 Monate gefördert.

Damit haben die Forschungsprojekte bewiesen, dass sie den Kinderschuhen langsam entwachsen sind: In den vergangenen zwei Jahren sind aus den sechs Projekten insgesamt 40 Publikationen entstanden und es haben zahlreiche Symposien und Konferenzen stattgefunden. Am Ende der zusätzlichen Förderperiode – also Ende 2014 – sollten die wissenschaftlichen Projekte dann soweit fortgeschritten sein, dass sie bei externen Institutionen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder dem Bundesforschungsministerium erfolgreich Anträge auf Drittmittel stellen können.

Neue wissenschaftliche Themenfelder entwickeln

Mit der Emerging Fields Initiative (EFI) fördert die FAU neuartige, interdisziplinäre und risikobehaftete Forschungsprojekte mit hohem Entwicklungspotential. Gerade solche fächerübergreifenden Vorhaben in der Entstehungsphase neuer Themenfelder, der so genannten „Emerging Fields“, werden die Wissenschaft in besonderem Maße voranbringen. In der ersten EFI-Förderrunde wurden sechs FAU-Spitzenforschungsprojekte in einem Wettbewerbsverfahren ausgewählt und von der Universität über zwei Jahre mit insgesamt 4,4 Millionen Euro gefördert. Drei weitere herausragende Projekte, die bereits im Rahmen anderer Förderprogramme mit großen Beträgen finanziert werden, erhielten eine ideelle Förderung.

Die EFI-Projekte am Department Chemie und Pharmazie

Neurotrition

(Kooperation von Naturwissenschaftlicher und Medizinischer Fakultät, Koordinatorin: Prof. Dr. Monika Pischetsrieder)

Projektpartner: Prfs. Pischetsrieder, Leuner, Gmeiner, PD Büttner

Neurotrition beschreibt die Wechselwirkung zwischen Nahrung (Nutrition) und Gehirnfunktion (Neurofunction). Nahrungsbestandteile und Nahrungsformen können die Gehirnfunktionalität und die Gehirnaktivität modulieren, während andererseits das Aktivitätsmuster im Gehirn die Qualität und die Quantität der Nahrungsaufnahme beeinflusst. Unklar ist in beiden Fällen allerdings das Wie. Das Neurotrition-Projekt will deshalb naturwissenschaftliches, medizinisches und medizintechnisches Know-how der FAU bündeln, um Neurotrition systematisch auf mehreren funktionellen Ebenen zu untersuchen. So soll herausgefunden werden, wie durch Nahrungswirkstoffe einerseits unsere Gehirnfunktionalität beeinflusst wird und wie andererseits neurophysiologische Vorgänge die Menge und die Auswahl aufgenommener Lebensmittel beeinflussen.

Medicinal Chemistry: Redox-Active Small Inorganic Molecules as Biological Mediators and Therapeutic Drugs

(Kooperation von Medizinischer und Naturwissenschaftlicher Fakultät, Koordinatorin: Prof. Dr. Ivana Ivanovic-Burmazovic)

Projektpartner: Prfs. Ivanovíc-Burmazovíc, Burzlaff, R. Fink

Chronische Entzündungen, Schmerzen und Alterserscheinungen sind wichtige Faktoren bei vielen Autoimmun- und Infektionskrankheiten. Moderne Zytokin-Hemmer („Biologicals“) haben zwar die Behandlung von Entzündungen bei Autoimmunkrankheiten verbessert, bringen aber auch erhebliche Nachteile mit sich. Sie sind sehr teuer, werden mit infektiösen Komplikationen in Zusammenhang gebracht und verlieren durch neutralisierende Antikörper an Wirksamkeit. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen daher neue anorganische Verbindungen für die therapeutische Behandlung von Entzündungen entwickelt werden. Preiswerte, anorganische bioaktive Metall- und Schwefel-basierte kleine Moleküle sind vielversprechende neue Ansätze für die Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen in einer alternden Bevölkerung.

Informationen zur Konferenz Medicinal Redox Inorganic Chemistry 2013

Tissue/Organ Engineering mit selbst-assemblierenden Proteinen und bioaktiven Biomaterialien: Ein neuer Therapieansatz für die Regenerative Medizin

(Kooperation von Technischer, Naturwissenschaftlicher und Medizinischer Fakultät, Koordinator: Prof. Dr. Aldo R. Boccaccini)

Projektpartner: Prof. Clark

Ziel des Gesamtprojektes ist die grundlegende Erforschung und Entwicklung von zellbasierten Organstrukturen und einer darauf aufbauenden kompletten Regeneration geschädigter Organe, z.B. von Knochen mit integrierten Gefäßen. Basierend auf der Kombination von neuen Herstellungsverfahren für dreidimensionale Gerüststrukturen mit bioaktiven Materialien, spezifischen Wachstumsfaktoren und patienteneigenen Zellen soll die mikroanatomische Struktur von Knochen und Blutgefäßen nachgebildet werden. So sollen in Zukunft neue intelligente Therapien durch den Einsatz von maßgeschneiderten Biomaterialien sowie die Herstellung von kompletten Organen bzw. Organbestandteilen im Labor oder direkt im OP am bzw. im Patienten möglich werden. Durch diese Kombination wird die komplizierte und langwierige Kultivierung der Organe entfallen.

Ideelle Förderung

Next generation solar power

(Kooperation von Naturwissenschaftlicher und Technischer Fakultät, Koordinator: Prof. Dr. Dirk Guldi)

Der stetig wachsende Energiebedarf hat zu einem signifikanten Anstieg bei der Erforschung und Entwicklung alternativer, nicht-fossiler Brennstoffe geführt. Das Forschungsprojekt „Next generation solar power“ hat es sich zum Ziel gesetzt, eine bahnbrechende Plattform zu entwickeln, um chemische Brennstoffe unter Verwendung der Solarenergie zu produzieren. Dabei setzt das neue Zentrum auf künftige Generationen der Photovoltaik, die Nanoröhren Metalloxid-Architektur (nanotubular metal oxide architecture, NMOA) für die solare Wasserspaltung sowie auf künstliche Blätter (artificial leaves, AL). Letztlich sollen so mit höchster Effizienz und maximaler ökologischer Nachhaltigkeit Kraftstoffe und Strom hergestellt werden, deren Energiekosten mit denen der aktuellen Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen vergleichbar sind.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen EFI-Projekten sind unter http://www.efi.fau.de/projekte/ zu finden.

Die Forscher stellen ihre EFI-Projekte in Vorträgen der Öffentlichkeit vor, demnächst in der Vortragsreihe „Wissenschaft auf AEG“ in Nürnberg. Termine und Themen gibt es hier: http://fau.de/wissenschaft-auf-aeg

Weitere Informationen:

Jeanette Hefele
Tel.: 09131/85-23269
jeanette.hefele@fau.de