Chemiker entwickeln neues Verfahren für die Nutzung von Licht für die Steuerung von biochemischen Prozessen
Jeder kennt das Phänomen des Sonnenbrands: das ultraviolette Licht der Sonne schädigt die Haut und kann zu schweren Verbrennungen führen. In der Forschung wird der UV-Bereich des Lichts verwendet um biochemische Abläufe gezielt zu regulieren. Die schädigende Wirkung des UV-Lichts stellte Wissenschaftler jedoch vor ein Problem, denn selbst kleinste Mengen an ultraviolettem Licht können Organismen schwer schädigen oder gar töten. Deswegen ist das Interesse in der Wissenschaft groß Wege zu finden, die die Effektivität der Regulierung aufrechterhalten, aber unschädliches Licht zur Schaltung nutzen. Der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andriy Mokhir vom Lehrstuhl für Organische Chemie II der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist dies nun gelungen. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler vor kurzem veröffentlicht (Meyer, A.; Mokhir, A.* RNA interference controlled by light of variable wavelength. (2014), Angew. Chem., DOI: 10.1002/anie.201405885).
Im Rahmen ihrer Forschung etablierte die Gruppe um Prof. Dr. Mokhir eine Methode mit der durch gezielte Bestrahlung mit unschädlichem Licht biochemische Prozesse beeinflusst werden können. So konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass die Synthese von Proteinen gezielt durch chemisch modifizierte Ribonukleinsäuren (siRNAs) gehemmt werden kann ohne menschliche Zellen zu schädigen. Den Erfolg dieses Prinzips wiesen die Wissenschaftler an Gebärmutterhalskrebszellen nach. Der Vorteil dieser neuartigen siRNA ist, dass sie günstig und leicht herzustellen sind und über standardisierte Verfahren in Zellen eingeführt werden können. Daher wird erwartet, dass diese siRNA vor allem in der medizinischen und biologischen Forschung künftig breite Anwendung finden wird.
Bild: Mokhir / FAU.
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Prof. Dr. Andriy Mokhir
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