In Gedenken an Prof. Dr. János Ladik
Das Department trauert um Prof. em. Dr. techn., Dres. h. c. János Ladik, der am 17. März 2018 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Prof. Dr. Ladik prägte mehr als zwei Jahrzehnte die Theoretische Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg.
János Ladik studierte Chemie-Ingenieurswesen an der Technischen Universität in Budapest, wo er 1952 mit Auszeichnung sein Diplom erhielt. Er promovierte 1967 an der TU Budapest in den Ingenieurwissenschaften, vier Jahre später wurde ihm der Doktor der Chemischen Wissenschaften durch die Ungarische Akademie der Wissenschaften verliehen. 1973 habilitierte er an der TU München (TUM).
Von 1965 – 1972 leitete er die Gruppe für Theoretische Chemie am Zentralforschungsinstitut für Chemie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest, bevor er einen Ruf als Professor am Institut für Theoretische Chemie der TUM erhielt. Nach einem Gastaufenthalt am National Institute of Arthritis, Metabolism and Digestive Diseases, NIH, Bethesda, MD, USA, nahm er 1975 den Ruf auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Theoretische Chemie an der FAU an, den er bis zu seiner Emeritierung 1997 innehatte.
1985 erhielt János Ladik die Ehrendoktorwürde der University of Waterloo, Kanada sowie 1996 der Universität Szeged, Ungarn. 1993 erhielt er die Diesel Medaille (Gold) für die Quantentheorie der Polymere vom Dieselkuratorium am Deutschen Institut für Erfindungswesen.
János Ladik veröffentlichte während seiner wissenschaftlichen Laufbahn mehr als 450 Publikationen in internationalen Zeitschriften und vier Bücher, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Er wirkte an zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften mit und war von 1990 bis 2000 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Theoretische Chemische Physik.
Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1997 blieb János Ladik der Theoretische Chemie an der FAU eng verbunden.
Eines seiner Forschungsgebiete war die Quantentheorie von Polymeren sowie deren Anwendung auf hochleitende und biologisch aktive Polymere in der Krebsforschung. János Ladik beschäftigte sich bereits 1977 mit Onkogenen, bevor diese experimentell nachgewiesen werden konnten.
Durch frühe theoretische Arbeit war er ein Vorreiter auf dem Gebiet der Hochtemperatur-Supraleitfähigkeit in Kupferoxidschichten enthaltenden keramischen Materialien.
Er stellte erste relativistische Rechnungen für das Wasserstoffmolekül an und arbeitete an Verallgemeinerungen der relativistischen Hartree-Focktheorie zur Einbeziehung von führenden quantenelektrodynamischen Termen.