Zielgerichtet den Tumor bekämpfen

Portrait des Humboldt-Stipendiaten Prof. Dr. Halmuthur M. Sampath Kumar
Humboldt-Stipendiat Prof. Dr. Halmuthur M. Sampath Kumar erforscht am Department für Chemie und Pharmazie der FAU neuartige Krebsmedikamente. (Bild: FAU/Svetlana B. Tsogoeva)

Humboldt-Stipendiat Prof. Dr. Halmuthur M. Sampath Kumar erforscht an der FAU neuartige Krebsmedikamente

Jährlich kommen mehrere renommierte Wissenschaftler sowie vielversprechende Nachwuchswissenschaftler an die FAU, um hier zusammen mit ihren jeweiligen Gastgebern an neuen Forschungsprojekten zu arbeiten. Gefördert wird dieser Austausch von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, in Form eines Stipendiums. Für die kommenden drei Monate wird Prof. Dr. Halmuthur M. Sampath Kumar an neuen, schonenderen Krebsmedikamente forschen.

Jährlich erkranken fast 500.000 Menschen in Deutschland an Krebs, weltweit nimmt die Häufigkeit von Krebserkrankungen in der jüngeren Vergangenheit sogar immer mehr zu – möglicherweise aufgrund einer veränderten Lebensweise in Entwicklungsländern sowie einem vermehrten Vorkommen von krebserzeugenden Substanzen in der Umwelt durch Pestizide und Chemikalien. Auch wenn sich die Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen in den vergangenen Jahrzehnten extrem verbessert haben, verlangt die Therapie den Patienten und ihren Körpern viel ab: Die chemotherapeutischen Wirkstoffe sind hochgiftig, greifen nicht nur die Krebszellen, sondern auch den eigenen Organismus an.

Zusammen mit seiner Gastgeberin Prof. Dr. Svetlana B. Tsogoeva, Professur für Organische Chemie an der FAU, wird Prof. Dr. Halmuthur M. Sampath Kumar in den nächsten drei Monaten nach alternativen Therapeutika suchen – Arzneimittel, die gezielt die Krebszellen angreifen, anstatt auch die gesunden Zellen. Die Beiden wollen dafür verschiedene, ausgewählte Krebsmedikamente an sogenannte Tumor-Homing-Peptide koppeln. Ähnliche Peptide werden bereits in anderen Medikamenten als Werkzeug genutzt, um Arzneimittel zielgerichtet an die Stelle im Körper zu bringen, wo sie wirken sollen. Ihr Konzept basiert auf der Annahme, dass Tumor-Homing-Peptide dazu neigen, sich im Tumor anzusammeln, das neuartige Medikament aus Wirkstoff und Peptid daher direkt zum Tumor geleitet wird, wo der Wirkstoff freigesetzt wird – und damit seine giftige Wirkung nur gegen den Tumor wirkt.

Über den Humboldt-Stipendiaten

Halmuthur M. Sampath Kumar erhielt seinen Master in Organischer Chemie an der Universität Gulbarga, bevor er am Indian Institute of Chemical Technology (CSIR-IICT) in Hyderabad im Bereich der biomimetischen Chemie promovierte. Im Jahr 2000 wechselte er als Alexander von Humboldt-Stipendiat zum Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie nach Dortmund, wo er im Bereich der Kernlokalisation und Gentherapie forschte. Zwei Jahre später kehrte er nach Indien zurück, um seine Forschungsarbeit zu agrochemischen und pharmazeutischen Technologieentwicklungen fortzusetzen. Viele der von Kumar entwickelten Technologien wurden in Indien und anderen Ländern vermarktet. 2004 wechselte er ans CSIR-Regional Research Laboratory, wo er eine neue Abteilung für biologische Chemie aufbaute. Zurzeit ist er Projektkoordinator des Impfimmunologie-Programms am CSIR-IICT.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Svetlana B. Tsogoeva
Tel.: 09131-85-65573
svetlana.tsogoeva@fau.de