Wasserstoff in Farben sehen – mehr Sicherheit im Umgang mit Wasserstoff

Jakob Reichstein (FAU, links) und Dr. Benedikt Schug (ISC, rechts) beim Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft in Berlin, © Zukunft Gas / Claudius Pflug
Jakob Reichstein (FAU, links) und Dr. Benedikt Schug (ISC, rechts) beim Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft in Berlin, © Zukunft Gas / Claudius Pflug

FAU-Forschungsprojekt erreicht Finale beim Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft

Transformation gelingt nur durch Innovation. Das gilt auch für die Gaswirtschaft. Deshalb fand die 22. Preisverleihung des Innovationspreises der deutschen Gaswirtschaft dieses Jahr unter dem Motto „Re:Inventing Energy – Energie neu denken!“ statt. Am Start mit dabei war auch ein Kooperationsprojekt der FAU Erlangen-Nürnberg und des Fraunhofer Institut für Silicatforschung ISC. In der Kategorie „Anwendungsorientierte Forschung“ setzte sich das Projekt „Wasserstoff sichtbar machen: H2-Indikator-Suprapartikel“ gegen 50 Mitbewerber durch und zählte zu den drei Finalisten im Wettbewerb um den Preis.

 Winzig klein mit großer Wirkung

Das Foto zeigt Jakob Reichstein in Nahaufnahme. Er trägt einen Laborkittel und eine Schutzbrille. Er hat braunes Haar, einen Kinnbart und streckt die Hand mit der geöffneten Handfläche in die Kamera. Auf dem weißen Handschuh, den er trägt, steht "Danger H2", welches mit Pigmeten durch eine Farbänderung violett und pink sichtbar gemacht werden kann.
Winzig kleine Suprapartikel können als Pigment in Textilien integriert werden und H2 durch eine Farbänderung für das bloße Auge sichtbar machen, © FAU / Jakob Reichstein

Forschende der FAU und des Fraunhofer ISC haben unsichtbares Wasserstoffgas (H2) für das bloße Auge sichtbar gemacht. Durch winzig kleine Partikel, sogenannte Suprapartikel, die in Sekundenschnelle ihre Farbe verändern, sobald sich H2 in ihrer Umgebung befindet, können künftig Gefahren durch Brände und Explosionen verhindert werden. Die Entwicklung dieses Sensors soll der Wasserstoffwirtschaft in Zukunft eine weitere Sicherheitsvorkehrung bei der Erzeugung, dem Transport und der Nutzung von Wasserstoff ermöglichen.

Ein entscheidender Vorteil des neuartigen Wasserstoffsensors ist seine geringe Größe. So kann er in vielen Bereichen, zum Beispiel als Sicherheitspigment in Textilien oder für die Beschichtung von Gasleitungen eingesetzt werden. Aufgrund der sofortigen Reaktion kann er dort Lecks in Echtzeit sichtbar machen aber auch im Nachhinein präzise lokalisieren. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des Sensors und der Aufklärung des Funktionsprinzips waren an der FAU die Arbeitskreise am Department Chemie und Pharmazie von Prof. Dr. Karl Mandel, Prof. Dr. Jörg Libuda, Dr. Tanja Bauer, Prof. Dr. Dirk Zahn, Prof. Dr. Andreas Görling sowie Prof. Dr. Matthias Thommes vom Department Chemie- und Bioingenieurwesen.

Der gemeinsam erarbeitete Forschungsartikel wurde in Advanced Functional Materials veröffentlicht (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/adfm.202112379).

Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft: Re:Inventing Energy

Die Preisverleihung zum Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft fand am 12. Oktober 2022 im Amplifier in Berlin unter der Schirmherrschaft von Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, statt. Träger des Preises sind der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) und der Verband Zukunft Gas. Mit dem Innovationspreis, der seit 1980 alle zwei Jahre verliehen wird, bietet die deutsche Gaswirtschaft zukunftsweisenden und innovativen Projekten eine Bühne, um den Innovationsstandort Deutschland zu stärken.

Diese Bühne durften in diesem Jahr auch Jakob Reichstein (FAU, AK Prof. Mandel) und Dr. Benedikt Schug (Fraunhofer ISC) betreten und ihr Forschungsprojekt „Wasserstoff sichtbar machen: H2-Indikator-Suprapartikel“ vor einem breiten Publikum aus Forschung, Industrie und Politik vorstellen. Auch wenn ihr Forschungsprojekt am Ende nicht mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurde, kehrten die beiden Nachwuchswissenschaftler nach einem ereignisreichen und interaktiven Tag mit vielen neuen Ideen, Kontakten und zukünftigen Projektpartnern nach Bayern zurück.

„Die Resonanz beim Innovationstag war herausragend. Wir kehren mit dem klaren Auftrag aus Berlin zurück weiter intensiv an unseren Wasserstoffsensoren zu forschen, um aus der Innovation zeitnah ein marktreifes Produkt zu machen“, so Jakob Reichstein (Promotionsstipendiat der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), AK Mandel).

Weitere Informationen

https://innovationspreis.gas.info/home/anwendungsorientierte-forschung/

https://www.partikel.fraunhofer.de/de/wasserstoffsensor-suprapartikel.html

Kontakt

Prof. Dr. Karl Mandel
Professur für Anorganische Chemie
karl.mandel@fau.de

Jakob Reichstein
jakob.reichstein@fau.de