Wie riechen Teenager und Babys?

Im Bild sind zwei Frauen zu sehen. Eine Frau hält der anderen Frau ein weißes Babyoberteil vor die Nase. Die andere Frau hat die Augen konzentriert geschlossen und riecht daran.
Foto: Catharine Bott

Eine Forschungsgruppe der FAU (Dr. Helene Loos, Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung) und der Universität Jena haben in einer Studie herausgefunden, dass sich die chemische Zusammensetzung der Körpergerüche von Neugeborenen und Kleinkindern im Vergleich zu Jugendlichen unterscheidet. Ihre Forschungsergebnisse haben sie in Communications Chemistry veröffentlicht. *

Für die Studie wurden jeweils 18 Kleinkinder (0 – 3 Jahre) und 18 Teenager (14 – 18 Jahre) untersucht. In die Achselhöhlen ihrer Kleidung wurden Wattepads eingenäht, die eine Nacht lang getragen wurden. Dabei wurde darauf geachtet, dass zuvor keine stark aromatisierten Lebensmittel, Parfüme oder Reinigungsmittel verwendet wurden.

Die Forscherinnen fanden heraus, dass, obwohl die chemische Zusammensetzung des Körpergeruchs in beiden Gruppen ähnlich war, die Körpergerüche von Teenagern höhere Mengen der Carbonsäuren 3-Methylbutansäure, 2-Methylheptansäure, Octansäure, 4-Ethyloctansäure, Dodecansäure und Myristoleinsäure enthielten, zusätzlich zu Patchouli-Alkohol und einem unbekannten Geruch. Die Carbonsäuren werden als streng riechend, z. B. käsig, muffig oder wie getrocknete Pflaumen beschrieben. Der unbekannte Geruch und der Patchouli-Alkohol riechen dagegen wie Sandelholz oder Parfum oder erdig. Zwei Steroid-Verbindungen wurden ausschließlich in den Proben der Teenager gefunden – diese riechen nach Schweiß, Urin und Moschus und nach Sandelholz.

Bei den Proben der Kleinkinder wurde dagegen ein „veilchenähnlicher“ Geruch, das Keton α-Isomethylionon, in höherer Konzentration als bei den Teenagern gefunden.

Die Forscherinnen vermuten, dass die unterschiedlichen Konzentrationen auf die unterschiedliche Aktivität von Talgdrüsen und Schweißdrüsen bei Jugendlichen und Babys zurückzuführend sind. Die Parfumnote (Patchouli-Alkohol und α-Isomethylionon) könnte aus parfümierten Stoffen stammen, die durch die Kleidung eingeschleppt wurden.

Durch das Fehlen unangenehm riechender Steroide sowie die geringere Konzentration der Carbonsäuren könnte der Geruch von Babys als angenehmer wahrgenommen werden als der von Teenagern.

* Publikation:

https://www.nature.com/articles/s42004-024-01131-4

Aus der Presse:

www.sciencenews.org
www.nytimes.com

Kontakt:

PD Dr. Habil. Helene Loos

Department Chemie und Pharmazie
Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung (Prof. Dr. Büttner)