Hans-Jürgen Bestmann
Prof. Dr. Hans-Juergen Bestmann (†18.06.2005)
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jürgen Bestmann ist am 18.06.2005 im Alter von 79 Jahren verstorben. Bestmann besetzte von 1964 bis 1995 den Lehrstuhl für Organische Chemie II und prägte so die Entwicklung der Chemie in Erlangen entscheidend mit. Insbesondere bei der fächerübergreifenden Kooperation zwischen Chemikern und Biologen leistete er Pionierarbeit. Außerdem trug er wesentlich zur Pflege der deutsch-französischen Kontakte mit den Chemikern der Partneruniversität Rennes bei. |
Professor Bestmann wurde 1925 in Hamwarde, Kreis Lauenburg, als Pastorensohn geboren. Nach dem Abitur studierte er in Kiel und Tübingen Chemie. 1956 folgte die Promotion an der Technischen Universität Berlin, 1961 die Habilitation an der Technischen Universität München. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Karl-Winnacker-Stipendium ausgezeichnet. 1964 wurde er von der Universität Erlangen-Nürnberg auf den Lehrstuhl für Organische Chemie II berufen. Nach seiner Emeritierung 1993 leitete Bestmann den Lehrstuhl bis zu dessen Wiederbesetzung durch Prof. Dr. Andreas Hirsch im Oktober 1995.
Zu den wichtigsten seiner breitgefächerten wissenschaftlichen Arbeiten zählen die Entwicklung neuer Synthesemethoden auf der Basis von phosphororganischen Reagentien und die richtungsweisenden interdisziplinären Untersuchungen zu Insektenlockstoffen (Pheromonen), die sich mit der chemischen Kommunikation in der Natur befassen und die Grundlagen einer modernen biologischen Schädlingsbekämpfung darstellen.
In Anerkennung seiner Leistungen in Forschung und Lehre wurde Professor Bestmann mit einer großen Zahl nationaler und internationaler Preise und Ehrungen ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem die Ehrendoktorwürde der Katholischen Universität Löwen (Belgien) sowie den Philip-Morris-Forschungspreis 1994. Im Lauf seiner akademischen Karriere hat Bestmann mehr als 500 wissenschaftliche Beiträge publiziert. Über 200 Doktorarbeiten entstanden unter seiner Anleitung. Auch im Ruhestand war er noch in der Forschung aktiv und nahm regen Anteil am Institutsleben, getreu seinem Leitmotiv: „Ein Naturwissenschaftler darf das Wundern nicht verlernen“.